In der chinesischen Medizin hat die Lunge neben dem Atmen noch weitere Funktionen bzw. anders ausgedrückt umfasst das, was man in der TCM als Lunge bezeichnet noch mehr als nur das paarige Organ im Brustkasten. Hier ist eine nicht vollständige Aufzählung:

1.Die Lungen regieren über das Qi und die Atmung

Die Lungen atmen reines Qi durch die Atemluft ein und atmen schmutziges Qi aus. Dies bewirkt einen konstanten, immerwährenden Austausch und Erneuerung des Qi im Körper. Dadurch erst können alle physiologischen Prozesse, die auf Qi basieren, vonstatten gehen (Physiologie :  Lehre von den Lebensvorgängen im Organismus, besonders  von den Funktionen der einzelnen Organe, der Gewebe und Zellen).

Qi einatmen allein genügt aber nicht. Das eingeatmete Qi muss noch zu Zhen Qi prozessiert werden, damit der Körper es verwenden kann. Die Milz absorbiert das Erd-Qi aus der Nahrung und bringt es in die Lunge. Die Lunge atmet das Himmels-Qi (Luft) ein, verbindet es mit dem Erd-Qi aus der Milz und produziert so das sogenannte Zong Qi im Brustkasten. In den Quellpunkten wird schlussendlich noch das Zong Qi mit Hilfe des Yuan Qi aus den Nieren in Zhen Qi umgewandelt. Die Rolle der Lunge in diesem Prozess ist ziemlich zentral. Arbeitet sie nicht optimal, führt das zu einer geringeren Menge an Qi, die einer Person zur Verfügung stehen.

In diesem Sinne regieren die Lungen über das Qi und die Atmung.

2.Die Lungen kontrollieren Akupunkturlinien und Blutgefässe
Das Qi fliesst z.T. durch gewisse Bahnen, deren energetische Zentren in der Akupunktur genadelt werden können. Die Lungen kontrollieren diese Bahnen. Das Qi fliesst aber auch (mit dem Blut) durch sämtliche Blutgefässe. Das Herz kontrolliert die Blutgefässe, weil es das Blut pumpt. Die Lunge kontrolliert die Blutgefässe mit, da eben auch Qi fliesst. Dadurch hat die Lunge auch eine wichtige Funktion im Aufrechterhalten der Funktionstüchtigkeit der Blutgefässe.

3.Die Lungen senken Qi und Körperflüssigkeiten

Eine Aufgabe der Lungen ist, das Qi im Körper zu senken. Die Nieren halten dann dieses gesenkte Qi unten. Ist diese Funktion des Senkens der Lunge reduziert, so kann sich das Qi im Brustkasten ansammeln, was Husten, Atembeschwerden (z.B. kann man schnell ausser Atem sein), und oder ein Gefühl von Druck im Brustkasten bewirkt. Es kann auch die Funktion des Dickdarms beeinträchtigen (z.B. Verstopfung).

Die Senkfunktion der Lunge gilt nicht nur für das Qi, sondern auch für Körperflüssigkeiten. Die Lunge senkt Körperflüssigkeit zu den Nieren und zu der Blase (gewisse Probleme mit dem Wasserlassen lassen sich in der TCM darauf zurückführen).

4.Die Lungen regulieren alle physiologischen Aktivitäten

5.Die Lungen kontrollieren die Haut und den Raum zwischen Haut und Muskeln (chin. Cou Li)

Die Lunge verteilt Flüssigkeit an die Haut; oder anders ausgedrückt, die Lunge befeuchtet die Haut.

Die Lunge verteilt Qi und Flüssigkeit in den Raum zwischen Haut und Muskeln. Dieses so verteilte Qi wirkt wie ein Schutzschild gegen pathogene Faktoren, die eindringen wollen. Anders ausgedrückt, ist die Lungenfunktion gut (im Sinne der TCM), so wird man nicht so schnell krank. Die in diesen Raum verteilte Flüssigkeit macht sich beim Schwitzen bemerkbar. Ist die Lungenfunktion beeinträchtigt, so kann es sein, dass man übermässig oder gar nicht schwitzt (wenn es nötig wäre).


Lunge und Emotionen

Die Lungen werden speziell von Sorgen, Gram/Kummer und Traurigkeit belastet. Sorgen haben die Tendenz das Qi zu „verknoten“, während Gram, Kummer und Traurigkeit das Qi erschöpfen. Die verknotende Tendenz kann in Verspannungen in Schultern und Brustkasten bei mit Sorgen belasteten Leuten gesehen werden.





Dies und Das


Der klimatische Feind der Lunge ist die Trockenheit, wie in der Wüste oder bei gewissen industriellen Umgebungen. Die Lunge muss unter allen Umständen feucht gehalten werden, was (in der TCM) die Nieren gewährleisten. Dies ist ein Grund, wieso im Lungen Qi Gong etwelche Übungen für die Nieren enthalten sind.


Die Lungen sind in der TCM ein delikates Organ, weil sie meistens als erstes von einem pathogenen Faktor angegriffen werden. Deswegen ist dieses von der Lunge aufgebaute Schutz-Qi im Raum zwischen Haut und Muskeln für die Lunge selber so wichtig.

Übersäuert sich der Körper, so muss dies neutralisiert werden. Dazu hat der Organismus diverse Möglichkeiten. Eine gute Atmung hilft, die Übersäuerung ab zu bauen. Sehr gut ist, wenn die Atmung auch ausserhalb der Übungszeit gut ist, wie z.B. beim Schlafen. Das Lungen Qi Gong versucht, gewisse Punkte von Verspannungen zu lösen, so dass die Atmung generell wieder einfacher und müheloser verläuft


Nach der chinesischen 5 Elemente Theorie setzt sich alles im Universum aus 5 Elementen zusammen :  Metall, Wasser, Holz, Feuer und Erde. Die Energie des Metall-Elementes wirkt im Körper vor allem auf die Lungen (und Dickdarm), die Wirbelsäule und das Gehirn sowie auf die Fähigkeit mit Trauer und Verlust umzugehen.


Auf http://www.youtube.com/watch?v=lSIZ2mi7BhA  ist ein Video des Lungen Qi Gong zu sehen. Die vorführende Chinesin ist sehr flexibel. Wir werden nicht so tief in die Knie gehen. Generell werden alle Übungen mit der 70% Regel ausgeführt. Wir machen nur 70% von was sinnvoll möglich ist. So fliesst das Qi, die Lebensenergie am besten.